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Solaris

Performance/Collage nach Stanislaw Lem 2004
presse
Die Meinings sind die kleinen Godards der Solaris Welle. So wie sie atmosphärische Störungen,die der Roman höchst nüchtern formuliert, in Bildern, Tönen, Thesen ausdrücken, entsteht eine Form der Reizübvertragung, die im Übrigen am Beispiel des Pawlowschen Experiments vorgeführt wird. Ein Reiz der den Zuschauer stimmuliert, die aussermoralische Situation"dort draussen im All wo das Plasma die Operation Mensch durchführt" zu erfassen.
Die Inszenierung filtert die Essenz Lems heraus, fügt indes einige Bedeutungs Zutaten bei, Zitate aus Sruwelpeter, ein Passus des Kypernetikers Heinz von Foerster, ein astrophysikalischer Abriss zum Forschungsstand der Neutrinos. Das Ausloten des möglichen menschlicher Erkenntnis und einer humanen Moral angesichts von Genmanipulation einerseits und eines mit Gebrechen behafteten unvollkommenen Gottes andererseits, funktioniert bei diesem Projekt mittels einer gewitzt assoziativen Collagetechnik und der nach filmischen Schnittmuster und Parallelmontagen Prinzip konzipierten visuellen Ebene. Lost in Space: Verfremdet eingesetzt werden Dias von einer sowjetischen Mission im All, die emblematisch wie Edward Hoppers Gemälde von Einsamkeit künden, Paare wiegen sich im Walzertakt als reagierten sie auf die untröstliche Zeitstille in Kubricks 2001 und der schwebende Mensch entgleitet wie im Comic über eine Leinwand, ohne noch das verlorene Paradies zu erreichen.

Theater Heute
Bei Solaris ist das zentrale Thema der Mensch, der sich der Frage nach dem moralischen Preis seiner wissenschaftlichen Erkenntnis stellen muss.Pendelnd zwischen Erkenntnisdurst und Gewissen, gerät er in eine Zukunft, die durch Täuschungen und Spiegelungen soweit entstellt ist, dass sie nur noch die kreatürliche Existenz abbildet. Für die Weltraumcowboys, die zur Eroberung eines fremden Planeten aufbrechen, bleibt die Zeit stehen, mehr noch, sie müssen sich plötzlich mit ihrer irdischen Vergangenheit beschäftigen.